Das prämenstruelle Syndrom: Ursachen und die Behandlung mit Homöopathie
Was passiert beim prämenstruellen Syndrom (Ursachen)?
Bei PMS geht man von einem Ungleichgewicht zwischen den Hormonen Östrogen und Progesteron aus. Beide Hormone werden in den Eierstöcken (Ovarien) produziert. Bei Frauen mit PMS liegen ein relativ hoher Östrogenspiegel und ein relativ niedriger Progesteronspiegel vor. Bei verminderter Progesteronproduktion durch die Eierstöcke holt sich der Organismus Progesteron von den Nebennieren, damit der Menstruationszyklus vollständig ablaufen kann und nicht unterbrochen wird. Doch dieser Vorgang geht auf Kosten der Corticosteroidproduktion in der Nebennierenrinde. Denn durch das „Ausborgen“ von Progesteron wird die Produktion der Corticosteroide gestört und es werden weniger Corticosteroide produziert. Corticosteroide sind ebenfalls Hormone. Sie sind unter anderem für den Wasserhaushalt, für die Verhinderung von allergischen Reaktionen, für die Regulation des Blutzuckers und des Immunsystems verantwortlich. Durch den niedrigen Progesteronspiegel in den Ovarien kommt es also zu einer verminderten Corticosteroidproduktion, welche in der Nebennierenrinde stattfindet, und somit zu den weiter oben beschriebenen prämenstruellen Beschwerden. Kurz und knapp formuliert kann man sagen, dass dem Prämenstruellen Syndrom ein hormonelles Ungleichgewicht zugrunde liegt.
Mit Homöopathie das hormonelle Gleichgewicht herstellen
In meiner langjährigen Arbeit als Homöopathin habe ich bereits häufig die Erfahrung gemacht, dass homöopathische Einzelmittel den Menstruationszyklus positiv beeinflussen und den Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht bringen. Patientinnen teilten mir mit, dass sie sich durch die Einnahme des homöopathischen Medikaments vor der Menstruation ausgeglichener, energievoller und insgesamt aktiver fühlten. Bei manchen Patientinnen hatte die Homöopathie auch einen Einfluss auf die Zykluslänge und die Blutung an sich. Mit Homöopathie können auch Menstruationsbeschwerden wie Schmerzen, Zyklusunregelmäßigkeiten und zu starke Blutungen behandelt werden.
Wie läuft eine Behandlung mit Homöopathie beim Prämenstruellen Syndrom ab?
In einem ausführlichen Erstgespräch (Erstanamnese) werden die individuellen prämenstruellen und allgemeinen Symptome wie z.B. Stimmung, Reaktion auf Wetterlagen, Nahrungsmittelverlangen, sonstige organische Schachpunkte, etc., ermittelt. Es werden Informationen gesammelt, um ein für diese Frau passendes chronisches homöopathisches Medikament gegen das hormonelle Ungleichgewicht zu finden. Bei Erwachsenen dauert in meiner Praxis eine ausführliche Erstanamnese 2-3 Stunden, bei Jugendlichen ca. 2 Stunden. Nach dem Erstgespräch werden die beschriebenen Symptome von mir analysiert und ein individuelles homöopathisches Einzelmittel verschrieben. Bei der Analyse werden auch genetische (miasmatische) Vorbelastungen berücksichtigt. Des Weiteren gebe ich auch Ernährungstipps, da PMS durch eine Ernährungsumstellung positiv beeinflusst werden kann.
Einige Beispiele von homöopathischen Medikamenten bei PMS:
Folliculinum – ein sehr wichtiges Medikament bei Wassereinlagerungen und Herzrhythmusstörungen vor der Menstruation
Frauen, die Folliculinum benötigen, haben ab dem Eisprung (Ovulation) bis zum Eintritt der Menstruation Beschwerden. Bereits während dem Eisprung haben sie starke Schmerzen in den Eierstöcken. Folliculinum ist ein sehr wichtiges Medikament für Ovarialzysten und polyzystische Ovarien. Charakteristische prämenstruelle Beschwerden sind geschwollene schmerzende Brüste, Herzrhythmusstörungen, Migräne, Übelkeit mit Erbrechen und Durchfall im Wechsel mit Verstopfung (Obstipation), extreme Stimmungsschwankungen, Verschlimmerung durch Geräusche, Berührung oder Hitze. Ganz typisch sind starke Wassereinlagerungen mit deutlicher Gewichtszunahme in der zweiten Zyklushälfte. Beobachtungen zeigen, dass Patientinnen, die Folliculinum benötigen, häufig in ihrer Vergangenheit bis hin zur Gegenwart von anderen Menschen unterdrückt und dominiert oder sogar sexuell missbraucht wurden. Sie haben das Gefühl, jemand anders hätte Kontrolle über sie und es fällt ihnen schwer „NEIN“ zu sagen und ihre eigene Meinung zu vertreten.
Lachesis – ein sehr wichtiges Medikament bei Herzklopfen und Hitzewallungen vor der Menstruation
Diese Frauen fühlen sich während der prämenstruellen Phase gereizt und angespannt. Aufgrund ihrer Übererregtheit neigen sie zu Geschwätzigkeit, denn Sprechen hilft ihnen, ihren inneren Druck abzubauen. Sie fühlen sich vor jeder Periode extrem schlecht und sie warten sehnlichst darauf, bis die Blutung einsetzt, denn sie wissen aus Erfahrung, dass es ihnen dann körperlich und emotional besser geht. Weitere typische Beschwerden vor der Menstruation sind starkes Herzklopfen, Hitzewallungen und eventuell Nasenbluten. Nachts erwachen sie wegen Atemnot mit Furcht zu ersticken. Enge Kleidung am Hals wie Schals oder Rollkragenpullis sind für sie unerträglich. Vor der Menstruation kann der beschriebene Erregungszustand im Wechsel mit Depression und Melancholie auftreten, welche morgens beim Aufwachen besonders ausgeprägt sind. Lachesis ist auch ein sehr wichtiges Medikament für Bluthochdruck. Veranschaulichend könnte man sagen, dass sich diese Frauen vor der Menstruation wie ein Dampfdrucktopf fühlen, der ein Ventil benötigt, um seinen Überdruck loszuwerden. Und die Menstruation hat in diesem Fall die Funktion eines Ventils, denn sie bedeutet für diese Frauen eine große Erleichterung.
Sepia – ein sehr wichtiges Medikament bei depressiven Verstimmungen vor der Menstruation
Depression, Pessimismus und Desinteresse sind kennzeichnend für einen prämenstruellen Sepia-Zustand. Dieser geht mit Müdigkeit, Verstopfung, Gereiztheit und Überempfindlichkeit einher. Die Gereiztheit richtet sich insbesondere gegen Familienmitglieder und diese Frauen haben ein starkes Bedürfnis nach Ruhe und Alleinsein. Nähe können sie nicht ertragen und verschlimmert ihre Beschwerden. Sie fühlen sich traurig und weinen ohne erkennbaren Grund. Sie haben das Gefühl, den Kontakt zu ihren eigenen Empfindungen verloren zu haben und diese Erkenntnis macht ihnen Angst. Weitere typische Beschwerden sind schwere Beine und ein Schweregefühl im Unterbauch, die sich vor der Menstruation verschlimmern. Morgendliche Übelkeit und ein Leeregefühl im Magen sind vor der Periode besonders stark ausgeprägt. Die letztgenannten Symptome bessern sich durch Essen. Sepia ist auch ein sehr wichtiges Medikament für Übelkeit während der Schwangerschaft. Vor der Menstruation leiden sie häufig an Kopfschmerzen und/oder Lippenherpes (Herpes labialis). Im Allgemeinen machen diese Frauen gerne Sport. Sport kann auch bei den prämenstruellen Beschwerden helfen, genauso wie Ruhe und Schlaf. Sie mögen gerne saure Dinge wie Zitronen und Essig.
Natrium muriaticum – ein sehr wichtiges Medikament bei Kopfschmerzen vor der Menstruation
Vor der Menstruation leiden diese Frauen häufig an Kopfschmerzen. Sie sind im Allgemeinen eher introvertiert und gerne allein. In der prämenstruellen Phase fühlen sie sich traurig und ziehen sich noch mehr zurück. Sie reden ungern mit anderen über ihre Gefühle, denn sie haben Angst, verletzt zu werden, wenn sie sich öffnen. Nicht selten leiden sie vor der Menstruation zusätzlich an Gesichtsakne, was sie verunsichert und unglücklich macht. Typisch ist auch, dass es einige Tage vor dem eigentlichen Beginn der Menstruation zu Schmierblutungen kommt. Sonne und Hitze vertragen sie nicht gut. Häufig kommt es zu Kopfschmerzen und Herpes labialis (Lippenherpes) durch Sonne. Sie leiden an Heuschnupfen und Allergien. Die Schleimhäute sind trocken, sie haben großen Durst und essen gerne salzige Dinge. Sie neigen zu Ödemen und Wassereinlagerungen, insbesondere vor der Menstruation. Sie wurden in ihrem Leben schon oft enttäuscht und es fällt ihnen schwer, ihren Kummer loszulassen.
Folliculinum, Lachesis, Sepia und Natrium muriaticum sind sehr wichtige Medikament bei PMS. Weitere homöopathische Mittel für prämenstruelle Beschwerden, die hier nicht ausführlich dargestellt werden, sind z.B. Tuberkulinum, Nux vomica, Pulsatilla, Calcium carbonicum, Lac caninum und Aristolochia.
Bitte beachten Sie, dass Beratungen und Behandlungen kostenpflichtig sind (siehe “Behandlungskosten”). Arzneimittelverschreibungen können nur auf der Grundlage von Behandlungen bzw. Anamnesegesprächen erfolgen.