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Homöopathische Hilfe für Töchter narzisstischer Mütter
Der nachfolgende Text soll eine Hilfe darstellen, die Dynamik des mütterlichen Narzissmus zu erklären und die Auswirkungen zu überwinden, Eigenliebe, Selbstwahrnehmung und schließlich Selbstfürsorge zu entwickeln, die eigene Mutter besser zu verstehen und sich emotional von ihr zu lösen. Es geht auf keinen Fall um Beschuldigung oder Verurteilung, sondern um Verständnis und um die Auflösung und das Erkennen von Mustern, welche damit zusammenhängen, dass Sie in Ihrer frühesten Beziehung von Ihrer Mutter keine Bestätigung erhalten haben, dass zwischen Ihnen und ihr kein authentischer Kontakt stattgefunden hat. Dieser meist lebenslängliche Erkenntnisprozess ist mit Gefühlen der Wut, Trauer und des Schmerzes verbunden, welche jedoch für den Weg in Richtung Genesung, Heilung und Selbstbefreiung sehr wichtig sind. Am Ende dieses Weges steht der verständnisvollere Umgang mit sich selbst, Eigenliebe, Selbstwert und Selbstfürsorge sowie ein liebevollerer Umgang mit der eigenen Mutter. Sie können davon ausgehen, dass Ihre Mutter Ihnen gegenüber gute Absichten hatte, welche sie jedoch aufgrund ihrer narzisstischen Störung nicht umsetzen, bzw. Ihnen entgegenbringen konnte.
Dieser Artikel entstand während der Aufarbeitung meiner eigenen Mutterproblematik. Auf YouTube gibt sehr viele interessante Beiträge über narzisstische Mütter, die mir geholfen haben, die Problematik und Dynamik zu verstehen. Schließlich stieß ich auf das Buch „Werde ich jemals gut genug sein“ der amerikanischen Psychotherapeutin Dr. Karyl McBride. Dr. Karyl McBride stellt in ihrem Buch sehr anschaulich anhand von vielen Beispielen aus ihrer Praxis dar, welche toxischen Auswirkungen narzisstische Mütter auf ihre Töchter haben können und wie man sich davon befreit. Viele Elemente des nachfolgenden Artikels sind diesem Buch entnommen.
Kurze Definition des Begriffes Narzissmus:
Die narzisstische Persönlichkeitsstörung ist durch ein durchdringendes Muster der Grandiosität, Bedürfnis nach Schmeichelei und Mangel an Empathie gekennzeichnet.
Wenn wir an Narzissmus denken, fallen uns sofort Menschen mit der Einstellung „Ich bin die/der Größte und alle sollen das bemerken!“ ein. Bei dieser Art von Menschen handelt es sich um grandiose Narzissten. Sie müssen sich als besser darstellen, als sie tatsächlich sind, weil sie sich unzulänglich fühlen. Diese Art des Narzissmus ist leicht erkennbar.
Es gibt jedoch noch eine schwer erkennbare Form des Narzissmus, welche man als vulnerablen, fragilen oder verdeckten Narzissmus bezeichnet. Vulnerable Narzissten erscheinen auf den ersten Blick nicht narzisstisch, sondern eher schüchtern, depressiv, gehemmt und alles andere als dominant oder arrogant. Sie haben sehr wenig Selbstwert, sind hypersensibel, leicht verletzbar und kränkbar. Doch auch sie sind auf sich selbst fixiert und nicht in der Lage, sich in andere Menschen hineinzuversetzen.
Folgende Eigenschaften sind für Narzissten kennzeichnend:
- Übersteigertes Gefühl der eigenen Wichtigkeit. Erwartet, ohne entsprechende Leistungen als überlegen anerkannt zu werden. Überhebliches, arrogantes Verhalten. Überzeugung, „besser“ als andere zu sein.
- Starke Beschäftigung mit Phantasien über grenzenlosen Erfolg, Macht, Glanz, Schönheit oder ideale Liebe.
- Überzeugung der Einzigartigkeit und Besonderheit; Erwartung bevorzugt oder wie eine hochgestellte Persönlichkeit behandelt zu werden.
- Ausbeuterisches Verhalten in Beziehungen: Ziehen Nutzen aus anderen (Familienmitgliedern, Freunden), um eigene Ziele zu erreichen.
- Mangelnde Empathie: Sie sind nicht bereit oder in der Lage, die Gefühle und Bedürfnisse anderer zu erkennen oder sich mit ihnen zu identifizieren.
- Neid: Ist häufig neidisch auf andere oder glaubt, diese seien neidisch auf sie.
- Unfähigkeit, Liebe und Mitgefühl zu zeigen.
Narzissten sind selbstbezogen und kreisen permanent um sich. Aufgrund schmerzhafter Erfahrungen spalten sie ihre eigenen Gefühle ab und können aus diesem Grund kein Mitgefühl entwickeln. Mitgefühl würde bedeuten, mit den eigenen Gefühlen in Kontakt zu kommen und genau das möchten sie unbedingt vermeiden.
Für Narzissten ist die Außendarstellung oder Wirkung auf andere sehr wichtig. Eine narzisstische, um sich kreisende Mutter, ist nicht in der Lage, ihre Rolle als Mutter wahrzunehmen. Sie ist der Meinung, ihre Tochter sei dafür da, ihre eigenen Bedürfnisse zu erfüllen. Sie benutzt oder instrumentalisiert ihre Tochter und gibt ihr das Gefühl, nicht gut genug zu sein, da es natürlich für eine Tochter unmöglich ist, die Bedürfnisse ihrer Mutter zu erfüllen. Töchter von narzisstischen Müttern bekommen keine Wertschätzung, keine Liebe, keine Bestätigung und keine Aufmerksamkeit. Fälschlicherweise beziehen Kinder alles auf sich, sie denken sie seien für äußere Missstände verantwortlich. Sie glauben, wenn sie sich anpassen, sich ganz viel Mühe geben und alles „richtig machen“, werden sie geliebt. Da Töchter narzisstischer Mütter emotional nicht genährt wurden, wachsen sie mit einem verzerrten Selbstbild auf.
Typische mit mütterlichem Narzissmus verbundene Mutter-Tochter-Dynamiken nach Dr. Karyl McBride:
- Die Tochter versucht ständig, sich die Liebe, Aufmerksamkeit und Anerkennung ihrer Mutter zu sichern. Sie kann es der Mutter jedoch nie recht machen, sie bekommt keine Bestätigung.
- Der Mutter ist es wichtig, dass die Tochter gut aussieht und einen guten Eindruck bei anderen macht. Dahinter steht, dass die selbst einen guten Eindruck bei anderen hinterlassen möchte. Dabei ist es nicht wichtig, wie sich die Tochter fühlt und wie es ihr geht. Die narzisstische Mutter betrachtet die Tochter als Erweiterung ihrer selbst oder als eine Art von Accessoire.
- Die Mutter ist auf die Tochter eifersüchtig. Dies kann so weit gehen, dass die Mutter auf die Beziehung der Tochter zu ihrem Vater eifersüchtig ist. Die narzisstische Mutter kann es nicht ertragen, wenn ihr die Tochter die „Show“ stiehlt. Die Tochter darf also einerseits nicht zu attraktiv, zu erfolgreich oder zu beliebt sein. Andererseits soll die Tochter nicht negativ auffallen und die Mutter blamieren.
- Die Mutter unterstützt nicht den gesunden Selbstausdruck der Tochter, insbesondere wenn dieser zu ihren eigenen Bedürfnissen im Widerspruch steht. Die Aktivitäten der Tochter sollen im Bannkreis dessen bleiben, was die Mutter für interessant, richtig oder nicht bedrohlich hält. Aufgrund der narzisstischen Störung kann die Mutter die Talente und Interessen der Tochter weder wahrnehmen noch fördern.
- In der Familie dreht sich alles um die Mutter. Die Mutter muss im Mittelpunkt stehen, die Hauptrolle spielen. Gespräche werden von der Mutter geschickt umgelenkt oder manipuliert, dass ihre Situation im Fokus steht.
- Die Mutter ist zu Empathie nicht in der Lage. Dies ist ein ganz zentraler Punkt, der bereits mehrfach erwähnt wurde. Die traurige Konsequenz ist, dass sich die Tochter unwichtig fühlt, da ihre Wahrnehmungen und Empfindungen als unerheblich hingestellt werden. Die Tochter hat somit keinen Kontakt zu ihren eigenen Gefühlen. Eine betroffene Tochter beschrieb ihre Kindheit mit dem Satz: „Ich habe keine Rolle gespielt.“
- Die Mutter hat nicht nur Probleme mit den Gefühlen anderer, sondern auch mit dem Ausdruck der eigenen Gefühle. Gefühle werden vehement abgeblockt. Um sich dieser Situation anzupassen lernen Töchter narzisstischer Mütter ihre eigenen Gefühle zu leugnen oder für falsch zu halten. Wenn in der Mutter-Tochter-Beziehung Gefühle nicht gelebt oder thematisiert werden, bleibt die Beziehung oberflächlich. Es besteht nur sehr wenig emotionale Verbindung zwischen Mutter und Tochter.
- Die Mutter kritisiert und verurteilt die Tochter ständig, weil ihr eigenes Selbstwertgefühl geschädigt ist. Die Mutter benutzt ihre Tochter als Sündenbock für die negativen Gefühle, die sie sich selbst gegenüber hat. Sie gibt der Tochter die Schuld, dass sie unsicher oder unglücklich ist. Die Tochter versteht nicht, dass sie kritisiert wird, weil die Mutter mit sich selbst unzufrieden ist und dass die Kritik ungerechtfertigt ist. Aus diesem Grund verinnerlicht die Tochter von Kindesbeinen an die Negativität der Mutter und das Gefühl, dass mit ihr etwas falsch ist oder dass sie einfach nicht gut genug ist.
- Die Mutter verhält sich der Tochter gegenüber wie ein Kind. Mütter mit stark narzisstischen Charakterzügen haben in der Regel selbst keine ausreichende mütterliche Zuwendung erhalten und ähneln innerlich oder emotional notleidenden Kindern. Durch ihr Verhalten fordert die Mutter die Aufmerksamkeit, Zuwendung und Unterstützung der Tochter. Die Tochter wird zur Freundin oder im schlimmsten Fall zur Mutter oder Therapeutin der Mutter! Die Mutter belastet die Tochter mit ihren eigenen Problemen, Ängsten und Nöten und benutzt sie zur Erfüllung ihrer eigenen unerfüllten Bedürfnisse. Kinder sollten mit den Sorgen der erwachsenen Eltern nicht belastet werden. Es ist leider typisch, dass narzisstische Eltern ihre Kinder verfrüht in die Erwachsenenwelt hineinziehen. Da die Tochter natürlich die Probleme ihrer Mutter nicht lösen kann, fühlt sie sich überfordert, unzulänglich und schuldig. Außerdem bleibt ihre Kindheit auf der Strecke.
- Die Tochter kann sich gegenüber der Mutter nicht abgrenzen, auch nicht als erwachsene Frau. Die Mutter lässt die Tochter nicht zu einem selbstständigen Menschen werden, sie überschreitet die Grenzen der Tochter und missachtet deren Privatsphäre. Sie erzählt anderen Menschen intime Dinge über ihre Tochter. Dabei ist ihr nicht klar, dass das für ihre Tochter möglicherweise unangenehm ist. Töchter narzisstischer Mütter machen von Kindesbeinen an die Erfahrung, dass sie benutzt werden, dass ihre Grenzen nicht respektiert werden und deswegen können sie ihre eigenen Grenzen nicht wahrnehmen. Narzisstische Mütter verhindern aufgrund ihrer eigenen Unreife und unerfüllten Bedürfnisse die gesunde Individuation ihrer Töchter.
Da Töchter narzisstischer Mütter die negativen Projektionen der Mutter verinnerlicht und nie gelernt haben sich selbst und die eigenen Grenzen wahrzunehmen, fällt es ihnen schwer, einen gesunden Selbstwert und ein gesundes Selbstbild zu entwickeln. Weil sie sich nach den Wünschen und Bedürfnissen der Mutter richten mussten, haben sie nie gelernt, sich selbst zu fühlen und ihren Wahrnehmungen und Fähigkeiten zu vertrauen. Sie haben ihre eigenen Gefühle unterdrückt, weil es in ihrem Umfeld keine Resonanz für Gefühle gab.
Zwei Gesichter des mütterlichen Narzissmus nach Dr. Karyl McBride
Die verschlingende Mutter
Die verschlingende Mutter versucht ihre Tochter zu dominieren und zu kontrollieren. Sie ist übertrieben fürsorglich, trifft sämtliche Entscheidungen und gibt der Tochter vor, was sie denken und fühlen soll, was sie anziehen soll, welchen Aktivitäten sie nachgehen soll und welchen Beruf sie ergreifen soll. Nach Außen wirken diese Mütter sehr fürsorglich und engagiert. Doch sie ersticken ihre Töchter so dass diese nicht in der Lage sind, mit sich selbst in Kontakt zu kommen.
Die ignorierende Mutter
Die ignorierende Mutter lehnt die Tochter ab und gibt ihr das Gefühl, sie sei unsichtbar und unwichtig. Sie vernachlässigt die Tochter emotional und möglicherweise auch körperlich. Die Tochter wächst schutzlos auf, ihre Gefühle und Bedürfnisse werden als unwichtig dargestellt oder völlig geleugnet.
Narzisstische Mütter können auch Mischtypen sein und sowohl verschlingende als auch ignorierende Verhaltensweisen entwickeln.
Auswirkung auf das Selbstbild
So unterschiedlich die beiden geschilderten Muttertypen auch sein mögen, die Auswirkungen auf die erstickte oder vernachlässigte Tochter sind im Grunde gleich: Die emotionalen Bedürfnisse bleiben unerfüllt, ihr Selbstbild wird verzerrt, es entstehen Gefühle der Unsicherheit und Verwirrung und sie hat Probleme, eine eigenständige Identität zu entwickeln, sich selbst und ihren Fähigkeiten zu vertrauen. Sie hat nie Bestätigung erhalten und kann sich selbst nicht schätzen. Sie leidet an Selbstzweifeln und hat Probleme mit ihrem Selbstwert. Sie kann nicht gut für sich selbst sorgen und leidet aus diesem Grund häufig unter körperlichen und/oder psychischen Problemen. Um den Neid der Mutter nicht auf sich zu ziehen, spielt die Tochter ihre Erfolge, Talente und positiven Eigenschaften herunter und setzt sich selbst herab. Sie hat gelernt sich so zu verhalten, dass ihre narzisstische Mutter nicht in den Schatten gestellt wird.
Da es für die Tochter unmöglich war, die übersteigerten und nicht angemessenen Erwartungen der Mutter zu erfüllen, wird sie entweder zur leistungsorientierten Überfliegerin, die sich extrem anstrengt und ihrer Mutter ständig etwas beweisen möchte oder sie richtet ihre Wut gegen sich selbst, gibt auf und wird zur Selbstsaboteurin. Im letzteren Fall hält sie an der auf sie projizierten Unzulänglichkeit und Wertlosigkeit fest und hat Probleme, ihre beruflichen Ziele zu verfolgen. Die leistungsorientierte Überfliegerin wird von ihrer narzisstischen Mutter nie die erstrebte Anerkennung und Wertschätzung erhalten und fühlt sich, wenn sie sich nicht emotional von ihrer Mutter trennt, trotz allem Erreichten unfähig und unzulänglich.
Auswirkung auf zwischenmenschliche Beziehungen
Da Töchter narzisstischer Mütter ihren Ausdruck und ihre Gefühle unterdrücken müssen, haben sie Probleme, sich selbst zu spüren. Dies wirkt sich negativ auf zwischenmenschliche Beziehungen aus, denn sie können nicht formulieren, zeigen oder wahrnehmen, was sie brauchen oder was ihnen guttut. Sie haben keinen guten Zugang zu sich selbst.
Um Beschuldigungen und Abwertungen zu entgehen, haben Töchter narzisstischer Mütter gelernt, wie man sich anpasst, die Bedürfnisse anderer wahrnimmt und sich auf diese einstellt. Sie haben nicht gelernt, zu ihrem Wesen in Kontakt zu treten. Leider versuchen sie häufig, ihre emotionale Leere mit Beziehungen, die ihnen nicht guttun, zu füllen. Da sie in einem destruktiven, sie ausnutzenden Umfeld aufgewachsen sind, konnten sie keine Sensoren für wohlwollende und emotional reife Menschen entwickeln. Ihre Beziehungen sind schwierig und sie fühlen sich zu dem hingezogen, was ihnen vertraut ist. Häufig wählen sie Partner, die ihre emotionalen Bedürfnisse nicht erfüllen können (Wiederholungszwang aus der Kindheit). Da sie aufgrund der fehlenden emotionalen Zuwendung und Liebe in ihrer Kindheit sehr bedürftig sind, ignorieren sie offensichtliche Warnsignale, dass bestimmte Partner nicht gut für sie sind. Wenn sie scheiternde Beziehungen erleben, hat das zur Folge, dass sie sich schämen und erst recht denken, nicht liebenswert, nicht gut genug und irgendwie schlecht zu sein.
Dependente oder co-dependente Beziehungen
Töchter narzisstischer Mütter lernen oft, dass Liebe das ist, was sie für andere Menschen oder andere Menschen für sie tun können. Die Folge ist, dass sie sich in dependente oder co-dependente Beziehungen begeben. Dependent bedeutet, dass sie sich in Beziehungen abhängig verhalten, dass sie sich Partner suchen, die sie emotional und/oder finanziell versorgen. Der Partner soll sich um sie kümmern und ihre Wünsche erfüllen. Co-dependent bedeutet, dass sie sich Partner suchen, für die sie sorgen müssen. Sie möchten sich gebraucht fühlen, sich kümmern und haben das Muster „Was kann ich für dich tun?“ verinnerlicht.
Weder in dependenten noch in co-dependenten Beziehungen kann die in der Kindheit entstandene Leere gefüllt werden. Im Erwachsenenalter können wir nicht erwarten, dass andere unsere frühkindlichen Bedürfnisse erfüllen. Als Erwachsene sind wir für uns selbst verantwortlich und müssen die Verantwortung für die Erfüllung unserer Bedürfnisse übernehmen.
Gesunde Beziehungen basieren auf Interdependenz. Das heißt, dass zwischen den Partnern ein ständiges Nehmen und Geben stattfindet. Bevor Töchter narzisstischer Mütter in der Lage sind gesunde Beziehungen einzugehen, müssen sie vom mütterlichen Einfluss genesen, sich von den schädlichen verinnerlichten Botschaften befreien, Eigenliebe und Selbstfürsorge entwickeln und ihren wahren Wert erkennen. Erst dann können sie Sensoren für emotional reife Partner entwickeln.
Schritte zur Genesung und Individuation
Akzeptieren Sie die Unzulänglichkeiten ihrer Mutter und trauern Sie darüber, dass Ihnen ihre Mutter nicht das Gefühl vermitteln konnte, dass Sie ein liebenswertes Wesen sind. Akzeptieren Sie, dass Ihre Mutter narzisstisch war/ist und Ihnen aus diesem Grund nur eingeschränkt Liebe und Empathie entgegenbringen konnte. Machen Sie sich klar, dass Sie nicht für die Gefühle Ihrer Mutter verantwortlich sind! Trauern Sie über Ihre nicht stattgefundene Kindheit. Versuchen Sie Gründe zu finden, weshalb ihre Mutter Ihnen gegenüber nicht wirklich die Mutterrolle einnehmen konnte. Was für ein Verhältnis hatte Ihre Mutter zu ihrer eigenen Mutter? Wie war die Kindheit Ihrer Mutter, hat sie ein schwerwiegendes Trauma erlebt?
Trennen Sie sich emotional von Ihrer Mutter und machen Sie sich klar, dass die negativen verinnerlichten Botschaften nicht der Realität entsprechen. Machen Sie sich klar, dass Sie liebenswert sind und Liebe verdient haben! Konzentrieren Sie sich auf Ihre Fähigkeiten, Talente und auf sich selbst. Finden Sie heraus, was Ihnen Kraft gibt und was Sie glücklich macht! Finden Sie eine Art des Umgangs mit Ihrer Mutter, mit dem Sie sich wohl fühlen und der Ihnen guttut. Dafür ist es wichtig, stabile Grenzen um sich aufzubauen. Trennen Sie sich von der Erwartung, jemals von Ihrer Mutter die gewünschte Anerkennung und Liebe zu bekommen. Entwickeln Sie eine innere, wohlwollende Instanz, eine Art innere Mutter, die es gut mit Ihnen meint, die für Sie sorgt. Kümmern Sie sich um Ihre psychische und körperliche Gesundheit! Trauern Sie über die fehlende mütterliche Zuwendung in Ihrer Kindheit, lassen Sie den Schmerz, die Wut und Enttäuschung zu und nehmen Sie sich dafür Zeit. Vielleicht ist es sinnvoll, sich Hilfe von außen zu holen. Verabschieden Sie sich von der Vergangenheit, den negativen Projektionen aus der Kindheit und entscheiden Sie sich bewusst für eine Veränderung, für ein Leben im Hier und Jetzt! Übernehmen Sie Verantwortung für sich und werden Sie zu dem, was Sie wirklich sind. Verabschieden Sie sich von der Erwartung, dass andere Ihre kindlichen Bedürfnisse befriedigen und übernehmen Sie Verantwortung für deren Erfüllung. Beginnen Sie, ein freudvolles Leben zu führen! Am Ende des Heilungsprozesses steht das Verständnis für die eigene Mutter, das Loslassen und Vergeben, was nicht bedeutet, dass wir deren Verhalten billigen. Lassen Sie nicht zu, dass Ihr Leben weiterhin vom Versagen Ihrer Mutter bestimmt wird! Wenn Sie Ihrer Mutter verzeihen können, befreien Sie sich selbst, lösen sich von Ihrer Vergangenheit, ihren Selbstzweifeln und dem Gefühl, ein Opfer zu sein.
Hilfe durch Homöopathie
Homöopathie, Psychotherapie und Traumatherapie können sehr wichtig sein, um den Weg zur Genesung und Selbstbefreiung zu unterstützten.
Homöopathie ist eine ganzheitliche, energetische Therapie und wirkt auf Psyche und Körper. Auf der psychischen Ebene hilft sie, Kränkungen, Traumata und Verletzungen zu verarbeiten, längst vergessene Gefühle wahrzunehmen und zu integrieren. Viele Menschen berichten, dass Sie nach der Einnahme von homöopathischen Mitteln intensiver träumen und/oder dass ihnen längst vergessene Ereignisse wieder einfallen. Heilung kann nur dann erfolgen, wenn wir uns erinnern und aufhören, schmerzhafte Gefühle abzuspalten. Das Wahrnehmen unserer Gefühle ist ein wichtiger Bestandteil des Genesungs – und Selbstfindungsprozesses.
Nachfolgend stelle ich vier homöopathische Medikamente vor, die bei der Befreiung von mütterlichem Narzissmus hilfreich sein können:
Natrium muriaticum
Dieses homöopathische Mittel hilft, wenn die Vergangenheit und die damit verbundenen Traumata nicht losgelassen werden können. Menschen, die Natrium muriaticum benötigen, denken immer wieder an die längst vergangenen schmerzhaften Ereignisse und Verletzungen, ziehen sich zurück und haben Angst, erneut verletzt zu werden. Deswegen fällt es Ihnen schwer, sich gefühlsmäßig einzulassen und zu öffnen. Sie bauen eine Art Mauer oder Schutzwall um sich, um nicht wieder von anderen enttäuscht zu werden. Natrium muriaticum hilft, alte Verletzungen loszulassen und zu verzeihen, in Fluss zu kommen und anderen Menschen wieder zu vertrauen.
Phosphorus
Dieses homöopathische Mittel hilft, Grenzen zu setzen, sich selbst und die eigenen Grenzen wahrzunehmen. Phosphorus ist wichtig für Menschen, die auf äußere Eindrücke und Energien von anderen überempfindlich reagieren und sich davon beeinträchtigt fühlen. Durch den Austausch mit anderen geraten sie schnell in einen Zustand der Erschöpfung, da sie viel Mitgefühl haben und sich mit den anderen zu sehr identifizieren. Es fällt ihnen schwer, bei sich zu bleiben. Sie haben die Tendenz, sich mit anderen zu sehr zu identifizieren. Phosphorus hilft, sich auf sich selbst zu konzentrieren, bei sich zu bleiben und die eigenen Bedürfnisse von denen der anderen zu unterscheiden.
Thuja
Dieses homöopathische Mittel hilft, das eigene Selbst, die eigene Identität zu erkennen. Thuja ist wichtig für Menschen, die das Gefühl haben, dass sie neben sich stehen und nicht wirklich bei sich sind. Menschen, die Thuja benötigen, neigen dazu, sich übermäßig anzupassen. Sie möchten auf keinen Fall auffallen. Thuja ist wichtig für Menschen, die sich durch die Energien anderer fremdbestimmt und beeinträchtigt fühlen. Sie denken, mit ihnen stimme etwas nicht, sie seien hässlich und verachtenswert. Sie fühlen sich in ihrem Körper unwohl und haben seltsame Empfindungen hinsichtlich ihres Körpers, wie z.B. ihr Körper sei zerbrechlich oder aus Glas. Thuja hilft, ein besseres Verhältnis zum eigenen Körper zu entwickeln, eigene Interessen und Talente wahrzunehmen und diese zu verfolgen.
Carcinosinum
Dieses Mittel hilft Menschen, die sehr leistungsorientiert aufgewachsen sind und in ihrer Kindheit stark dominiert und unterdrückt wurden. Sie möchten dem Leistungsanspruch ihrer Mutter gerecht werden. Schon sehr früh mussten sie Verantwortung übernehmen. Sie neigen zu Perfektionismus und sind sehr pflichtbewusst. Sie sind traurig und haben keinen Zugang zu ihrer Wut. Sie haben die Tendenz, über ihre eigenen Grenzen zu gehen und sich zu überanstrengen. Wie früher ihre Kindheit bleiben heute die eigenen Bedürfnisse auf der Strecke. Carcinosinum hilft, tiefe Depressionen und Traumata durch sexuellen und/oder emotionalen Missbrauch aufzuarbeiten.
Quellen:
Karyl McBride: „Werde ich jemals gut genug sein?“, G.P. Probst Verlag
Ulrike Hinrichts: „Wie die Kunst bei der Heilung helfen kann: Narzisstische Mütter“ http://www.sued-kultur.de/tiefgang/narzisstische-muetter/
Robin Murphy: „Klinische Materia Medica“, Narayana Verlag
https://umgang-mit-narzissten.de/der-vulnerable-narzissmus/