Hypericum (Johanniskraut)
Hypericum perforatum (Johanniskraut) – das große Mittel in der Homöopathie zur Behandlung von Nervenverletzungen. Inhalt: Kurzer Ausflug in die Botanik und Pflanzenheilkunde, Anwendungsgebiete in der klassischen Homöopathie, Rezept für Johanniskrautöl.
Botanik von Hypericum
Hypericum oder Johanniskraut gehört zur Familie der Hypericaceaen. Es wird auch Sonnwendkraut genannt, da es in der Regel zum Zeitpunkt der Sonnwende in voller Blüte steht. Traditionell wird es am 24. Juni (Johanni) mittags geerntet. Die Pflanze wird dicht über dem Erdboden abgeschnitten und in Büscheln an einem luftigen, schattigen Ort getrocknet.
Hypericum in der Pflanzenheilkunde
Als Trockenextrakt oder in Tropfenform wird es innerlich bei nervöser Unruhe, Schlaflosigkeit und depressiven Zuständen eingesetzt. Bereits Kneipp empfahl Johanniskrautöl äußerlich bei Hexenschuss (Lumbago), Neuralgien (Nervenschmerzen) und Verrenkungen. Die englische Homöopathin Dorothy Shepherd (1885 -1952) empfiehlt, die Urtinktur mit Wasser 1:25 zu verdünnen ( = 1 Tropfen Hypericum-Urtinktur mit 25 Tropfen Wasser verdünnen) und dieses Gemisch äußerlich bei Risswunden, offenen und infizierten Wunden wie folgt aufzutragen: Ein sauberes Baumwolltuch mit der Flüssigkeit befeuchten, auf die betroffene Stelle legen und das Tuch immer wieder mit der Flüssigkeit befeuchten, damit es nicht trocknet. Diese Maßnahme desinfiziert und beschleunigt die Wundheilung.
Hypericum und seine Anwendung in der Homöopathie
Homöopathisch aufbereitetes Hypericum ist das große Mittel zur Behandlung von Nervenverletzungen, Kopf – und Wirbelsäulenverletzungen (bei starken Verletzungen muss natürlich immer ein Notarzt verständigt werden).
Es wirkt wundheilend und schmerzlindernd, wenn nervenreiche Körperstellen wie zum Beispiel Fingerspitzen, Zehen, Handflächen, Fußsohlen oder das Steißbein, verletzt wurden. Hypericum ist das Mittel der Wahl bei Schmerzen, nachdem Finger gequetscht oder Nägel abgerissen wurden. Die Folge von Verletzungen stark innervierter Körperteile sind häufig sehr starke, kaum aushaltbare Schmerzen entlang einer Nervenbahn mit schießendem und/ oder stechendem Charakter. Hier lindert homöopathisch aufbereitetes Hypericum den Schmerz und wirkt beruhigend.
Ein weiteres Einsatzgebiet für Hypericum sind Nervenschmerzen nach Zahnbehandlungen, wie z.B. nach Bohren oder Zahnziehen. Zusammen mit Ledum wird Hypericum bei der Behandlung von Stichwunden eingesetzt, und zwar insbesondere dann, wenn die Handflächen und Fußsohlen betroffen sind.
Weitere Einsatzgebiete von homöopathisch aufbereitetem Hypericum: Schleudertrauma, Schmerzen nach Kopfverletzungen, Wirbelsäulen – und Steißbeinverletzungen (insbesondere nach Stürzen), Nervenentzündungen nach Verletzungen (insbesondere nach Riss – und Stichwunden).
Achtung: Homöopathische Mittel sollten nicht eigenmächtig eingenommen werden, sondern nur gemäß Absprache mit einer klassischen Homöopathin/einem klassischen Homöopathen.
Rezept für Johanniskrautöl
25 g frische Blüten mit einem Liter Olivenöl in einer verschlossenen, hellen Flasche ansetzen und an einer sonnigen Stelle 10 – 14 Tage stehen lassen. Dann die Blüten abseihen und eine Hand frische Blüten dazu geben. Nach weiteren 10 Tagen noch einmal eine Hand frische Blüten beifügen und abseihen, wenn das Öl eine tiefrote Farbe besitzt. Dann das fertige Öl in eine dunkle Flasche abfüllen und an einem dunklen Ort lagern.
Einsatzgebiete für Johanniskrautöl
Das Öl kann äußerlich bei Nervenschmerzen, Rückenschmerzen, wie z.B. durch Hexenschuss (Lumbago), Ischiasbeschwerden oder unspezifischen Nervenschmerzen aufgetragen werden. Auf keinen Fall darf es mit offenen Hautstellen oder Wunden in Berührung kommen.
Bitte beachten Sie, dass Beratungen und Behandlungen kostenpflichtig sind (siehe “Behandlungskosten”). Arzneimittelverschreibungen können nur auf der Grundlage von Behandlungen bzw. Anamnesegesprächen erfolgen.