Wie läuft eine homöopathische Behandlung ab?
Welche Beschwerden können mit Homöopathie behandelt werden?
Prinzipiell könnte man sagen, dass alle Beschwerden mit Homöopathie behandelt werden können. Dies klingt vielleicht etwas pauschal und ich möchte hier nicht behaupten, dass im Fall von ernsthaften Erkrankungen ausschließlich homöopathisch behandelt werden sollte. In solchen Fällen können homöopathische Globuli begleitend zu schulmedizinischen Medikamenten eingesetzt werden. Ich persönlich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass eine homöopathische Behandlung umso schneller zum Erfolg führt, je weniger herkömmliche Medikamente eingenommen wurden und werden. Dies mag vermutlich daran liegen, dass der Organismus reaktionsfähiger ist und auf die homöopathischen Mittel besser reagieren kann. Die oben genannten Beschwerden wie Kopfschmerzen, Heuschnupfen, Allergien, Menstruationsbeschwerden, Akne und Wechseljahrsbeschwerden konnten in meiner Praxis schon häufig erfolgreich mit ausschließlich homöopathischen Mitteln behandelt werden. Dabei wurde immer mit Einzelmitteln behandelt, welche auf die individuelle Symptomatik der Betroffenen abgestimmt waren. Dies nennt man in der Homöopathie konstitutionelle oder chronische Behandlung. Was das genau ist, wird später unter dem Punkt „Ablauf einer homöopathischen Behandlung“ beschrieben. Sehr gute Erfahrungen habe ich auch bei der Behandlung von chronischer Erkältungsneigung gemacht. In manchen Fällen bzw. bei manchen Krankheitsbildern sollte auch unterstützend die Ernährung umgestellt werden.
Besteht bei der Einnahme von homöopathischen Globuli die Gefahr von Neben – und Wechselwirkungen wie bei herkömmlichen Medikamenten?
Es ist nicht so, dass man behaupten könnte, homöopathische Medikamente sind auf jeden Fall völlig harmlos und dass sie ohne Bedenken eingenommen werden können. Wenn man nämlich ein falsches, d.h. nicht individuell angepasstes Einzelmittel und/oder ein passendes Medikament zu häufig oder in zu hohen Dosen einnimmt, kann es zwar nicht zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen. Es besteht jedoch die Gefahr der Entwicklung von Nebenwirkungen. Diese nennt man in der Homöopathie Arzneimittelprüfungssymptome. Dies bedeutet, dass ich durch die zu häufige Einnahme eines homöopathischen Medikaments Symptome entwickle, die ich vorher noch nicht hatte und die durch das Absetzen des Medikaments auch wieder verschwinden. Wenn so etwas passiert, sollte das Medikament sofort abgesetzt werden und umgehend Kontakt mit der Homöopathin/dem Homöopathen aufgenommen werden. Bei gut ausgebildeten HomöopathInnen wird es jedoch selten so weit kommen, denn sie wissen, in welcher Dosierung Globuli eingesetzt werden. Mehr zu diesem Thema finden Sie unter dem Punkt „Woran erkennt man gute HomöopathInnen?“
Was ist eine homöopathische Erstverschlimmerung?
Eine homöopathische Erstverschlimmerung könnte man auch Heilreaktion nennen. Dieser Begriff klingt weitaus positiver und bedeutet dasselbe. Bei einer Heilreaktion oder Erstverschlimmerung verstärken sich kurzfristig vergangene oder bestehende Symptome. Zur Veranschaulichung hier ein kleines Beispiel aus der Praxis: Ein Patient kam wegen verschiedener Beschwerden in die Praxis und berichtete, dass er in der Vergangenheit häufig eitrige Mandelentzündungen hatte, die mit Antibiotika behandelt wurden. Nach der Einnahme des von mir ausgesuchten Medikaments litt er für ein paar Tage an Halsschmerzen und es kam auch zur Schwellung der Mandeln. Gleichzeitig fühlte er sich aber nicht krank, was sonst der Fall war, sondern fühlte sich stärker und energiegeladener. Die beschriebenen Symptome verschwanden nach ein paar Tagen ohne speziell behandelt zu werden. Da homöopathische Medikamente den Organismus nicht nur stabilisieren, sondern auch entgiften, ist es häufig so, dass währen der Behandlung alte Herde oder Schwachstellen „aufflackern“. Das ist vor allem der Fall, wenn Krankheiten mit Antibiotika oder anderen schulmedizinischen Medikamenten unterdrückt und nicht geheilt wurden. Für die Homöopathin/den Homöopathen ist das ein gutes Zeichen, denn der Organismus des Betroffenen reagiert indem er sich durch die Ausscheidung von Giftstoffen entlastet (Entgiftung).
Woran erkennt man gute HomöopathInnen?
Der Begriff „Homöopathin“ bzw. „Homöopath“ ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Es handelt sich um eine Zusatzqualifikation und in Deutschland ist es nur Heilpraktikern und Ärzten erlaubt, Homöopathie zu praktizieren. Sehr wichtige Kriterien für gute HomöopathInnen sind die Durchführung einer ausführlichen Fallaufnahme, wenn PatientInnen zum ersten Mal in die Praxis kommen, sowie die anschließende Ermittlung von individuell angepassten Einzelmedikamenten. Die Fallaufnahme beim Ersttermin nennt man „Erstanamnese“ und dauert bei klassisch arbeitenden HomöopathInnen ca. 2 Stunden und mehr. Vor allem ist jedoch wichtig, dass HomöopathInnen eine langjährige und fundierte Ausbildung absolviert haben und somit die Regeln der klassischen Homöopathie beherrschen sowie über ein ausführliches Arzneimittelwissen verfügen. Als Laie ist es natürlich schwierig, homöopathisches Wissen zu überprüfen. In Deutschland gibt es jedoch Organisationen wie die SHZ (Stiftung Homöopathie-Zertifikat), welche es sich zur Aufgabe gemacht haben, ein hohes Qualitätsniveau klassisch homöopathischer Behandlung zu fördern und sicher zu stellen. Das heißt, dass bei der SHZ zertifizierte oder eingetragene HomöopathInnen eine sehr gute Ausbildung absolviert haben, gemäß den Regeln der klassischen Homöopathie arbeiten und somit eine qualitativ hochwertige Behandlung gewährleisten. Mehr dazu können Sie unter www.homoeopathie-zertifikat.de nachlesen.
Wie läuft eine homöopathische Behandlung ab?
Bei einer homöopathischen Behandlung findet eine ausführliche Befragung statt. Gegenstand der Befragung sind nicht nur aktuelle Symptome und Krankheiten, sondern auch Beschwerden aus der Vergangenheit, das Allgemeinbefinden, Ängste, Sorgen, Enttäuschungen, Kummer, Schocks, Reaktion auf Wetterlagen, Nahrungsmittelverlangen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Träume, etc. So werden Symptome ermittelt, auf deren Grundlage später das individuelle Einzelmittel ausgewählt wird. Da die Homöopathie eine ganzheitliche Medizin ist, spielen Empfindungen, Wahrnehmungen und Symptome aus dem Bereich Körper, Geist und Seele eine wichtige Rolle. Je besser und genauer die Betroffenen ihre Symptome schildern können, desto treffsicherer kann anschließend ein homöopathisches Mittel gewählt werden. PatientInnen, die zu mir zur homöopathischen Behandlung kommen, bitte ich, eine Liste mit einer chronologischen, stichwortartigen Schilderung aller vergangenen Krankheiten, Unfälle und Operationen bis zum heutigen Zeitpunkt zu erstellen sowie eine Auflistung der Krankheiten von Geschwistern, Eltern und Großeltern. Denn sowohl die Symptome der PatientInnen als auch die Krankheitsschwerpunkte in der Familie spielen eine Rolle bei der nachfolgenden Analyse zur Ermittlung des individuellen Arzneimittels oder Konstitutionsmittels.
Weshalb ist die Mitarbeit der Patientin/des Patienten in einer homöopathischen Behandlung so wichtig?
Um das richtige oder ähnlichste homöopathische Mittel (Simillimum) zu finden, sind HomöopathInnen auf die Wahrnehmungen und Empfindungen der PatientInnen angewiesen. Dabei können auch innere Bilder, sich wiederholende Gedankengänge oder Träume zum heilenden Medikament führen. Wenn jemand z.B. wegen Kopfschmerzen in die Praxis kommt, ist es nicht nur wichtig, seit wann diese Kopfschmerzen bestehen und was für sie ursächlich sein könnte, sondern auch, wie sich die genau Kopfschmerzen anfühlen, wann (Tageszeit) sie besonders schlimm bzw. überhaupt nicht vorhanden sind, wodurch sie erleichtert oder verschlimmert werden, ob es sich um Scheitel -, Nacken – oder Stirnkopfschmerzen handelt und wohin sie sich erstrecken und welche Begleitsymptome mit ihnen einhergehen (z.B. Schweiß, Hunger, Durst, Übelkeit, Unruhe, etc.). Darüber hinaus ist es auch wichtig, dass die/der Betroffene so genau wie möglich schildert, was sie/ihn bewegt, welche Charaktereigenschaften typisch sind, wie sie/er die Krankheit empfindet oder wahrnimmt und was diese bedeutet. In meiner Praxis habe ich die Erfahrung gemacht, dass das passende homöopathische Mittel um so schneller und leichter gefunden werden konnte, je besser PatientInnen in der Lage waren, sich selbst wahrzunehmen und sich selbst zu spüren, bzw. diese Wahrnehmungen auch zu beschreiben. Als Homöopathin bin ich also auf die Selbstbeobachtung oder Mitarbeit der PatientInnen angewiesen. Menschen, die sensitiv, hellfühlig oder feinfühlig sind, haben also in einer homöopathischen Behandlung einen deutlichen Vorteil, denn es fällt ihnen leicht, subtile Eindrücke, Symptome und Veränderungen an sich selbst wahrzunehmen.
Weshalb sind während einer homöopathischen Behandlung regelmäßige Termine bzw. Rückmeldungen notwendig und in welchen Abständen sollten diese stattfinden?
Da nicht nur das homöopathische Medikament individuell auf den jeweiligen Menschen abgestimmt ist, sondern auch die Reaktion auf das entsprechende Medikament unterschiedlich abläuft, können HomöopathInnen die Effizienz der Behandlung nur dann beurteilen, wenn sie über Reaktion und Wirkungsweise des Medikaments in Kenntnis gesetzt werden. Denn je nach Reaktion muss vielleicht die Dosierung verändert oder ein neues Medikament ermittelt werden. In meiner Praxis ist es so, dass ich PatientInnen bitte, mir 2 oder 3 Wochen nach Einnahmebeginn telefonisch mitzuteilen, wie sie auf das ermittelte Medikament reagieren. Somit kann ich beurteilen, ob der Heilungsverlauf auf einem guten Weg ist und ob die Dosierung verändert werden muss, bzw. wann sich die Patientin/der Patient wieder melden soll. Es ist sinnvoll, Termine im Abstand von 6 – 8 Wochen zu vereinbaren. Durch den direkten Kontakt können Veränderung deutlicher wahrgenommen werden. Nur so kann eine qualitativ hochwertige Behandlung gewährleistet werden. Anhand von Beschreibungen per E-Mail kann ich den Zustand eines Patienten schlecht bis überhaupt nicht beurteilen. Natürlich ist es auch möglich bei akuten Erkrankungen wie z.B. Erkältungen, telefonische Termine zu vereinbaren. Als Richtlinie kann ich sagen, dass es notwendig ist, PatientInnen mindestens zweimal pro Jahr zu sehen. Je ernsthafter das Krankheitsbild ist, desto häufiger sollten Konsultationen stattfinden. Erfahrungsgemäß ist es so, dass PatientInnen durch die homöopathische Behandlung gesünder und stabiler werden und dass deshalb im Verlauf der Behandlung immer seltener Termine erforderlich sind.
Woran erkennt man, dass ein homöopathisches Medikament wirkt?
PatientInnen kommen in die homöopathische Praxis, weil sie Erleichterung für ihre Beschwerden suchen. In der Regel messen sie den Erfolg der Wirkung des homöopathischen Mittels daran, wie dieses auf die beschriebenen Beschwerden wirkt. Dabei wird häufig vergessen, dass Homöopathie eine ganzheitliche Therapie ist. Sie wirkt auf den ganzen Menschen und nicht ausschließlich auf bestimmte Symptome. Wenn sich PatientInnen 2-3 Wochen nach der 1. Einnahme des homöopathischen Mittels melden und berichten, es hätte sich überhaupt nichts getan, frage ich immer genau nach, wie sie sich denn im Allgemeinen fühlen, ob sie mehr Energie zur Verfügung haben oder mehr Freude empfinden, ob sich die Verdauung oder der Schlaf verbessert haben. Wenn einige dieser Fragen bejaht werden, weiß ich, dass die Mittelwahl richtig war und dass ein Heilungsprozess eingetreten ist. Die Lebenskraft der Betroffenen ist stärker geworden und im weiteren Verlauf der Mittelwirkung werden auch die “eigentlichen Beschwerden” abklingen.
Kann ich mich als Laie auch selbst mit homöopathischen Medikamenten behandeln?
Wenn man den Punkt „Besteht bei der Einnahme von homöopathischen Kügelchen die Gefahr von Neben – und Wechselwirkungen wie bei herkömmlichen Medikamenten?“ genau durchliest und weil es für bestimmte Krankheitsbilder keine sogenannten Standardmedikamente gibt und da homöopathische Medikamente dem individuellen Beschwerdebild angepasst sind, kann ich nur sagen: N E I N. Wenn ich überlege, wie viele Jahre der Ausbildung und des Lernens ich selbst investiert habe, um die Regeln der klassischen Homöopathie zu beherrschen, ist es unmöglich sich mit Hilfe von homöopathischen Ratgebern selbst zu behandeln und ich rate unbedingt davon ab. Nicht selten war es nämlich so, dass PatientInnen zu mir zur Behandlung kamen und berichteten, dass durch die wiederholte Einnahme eines selbst gewählten homöopathischen Medikaments Symptome schlimmer wurden. In einer homöopathischen Behandlung wird nämlich nicht nur das Medikament dem jeweiligen Menschen angepasst, sondern auch die Dosierung. In vielen sogenannten homöopathischen Ratgebern ist die beschriebene Dosierung zu stark, was zu den beschriebenen Nebenwirkungen bzw. Arzneimittelprüfungssymptomen führt.
Bitte beachten Sie, dass Beratungen und Behandlungen kostenpflichtig sind (siehe “Behandlungskosten”). Arzneimittelverschreibungen können nur auf der Grundlage von Behandlungen bzw. Anamnesegesprächen erfolgen.